Große Karpfen zubereiten
Das Durchschnittsgewicht der geangelten Karpfen ist in den letzten Jahren
angestiegen. Während in früheren Zeiten der glückliche Fänger eines Fünfpfünders
noch Bewunderer fanden, kann man heute für einen Zehnpfünder kaum noch
Interesse wecken.Wie große Karpfen geangelt werden, darüber gibt es genug zu
hören oder lesen, aber immer wieder werde ich als glücklicher Fänger eines großen
Karpfens gefragt, ob man den noch essen kann und was ich mit einem so großen
Fisch mache. Schaut man in Kochbücher, so ist da von Karpfen die Rede, die so
klein nur schwer zu bekommen sind.
Ein großer Karpfen muss filetiert und in Portionsstücken weiter verarbeitet werden.
Große Karpfen schmecken ganz ausgezeichnet. Das Fleich ist oft dunkelrot und zart;
letzteres weil ihm im Gegensatz zu Fleisch einer alten Kuh das entsprechende
Bindegewebe fehlt. Eine Hälterung ist nicht nötig und wäre daher auch mit dem
Tierschutz nicht zu vereinbaren. Also ab in die Küche mit dem guten Tier, aber nicht
der Gattin zumuten, ihm mit dem Messer zu Leibe zu rücken! Einen größeren
Karpfen zu filetieren, ist echte Arbeit.
Damit die Küche keinen Schaden nimmt, decke ich die Arbeitsfläche großzügig mit
etlichen Lagen Zeitungspapier ab. Ein großes Brett, am besten mit mehreren Lagen
Papier abgedeckt, damit der schwere glitschige Fisch sicher hantiert werden kann,
bildet die Unterlage. Ein Filetmesser, ein scharfes spitzes Küchenmesser, eine
kräftige Geflügelschere (eine Blechschere tut es auch, vor allem bei sehr großen
Fischen) und eine Flachzange leisten beste Dienste.
Zuerst wird der Fisch ausgenommen. Dazu zwischen den Brustflossen beginnend
die Bauchdecke bis zum After aufschneiden, ohne mit dem Messer tiefer
einzuschneiden, damit Gallenblase und Darm nicht verletzt werden. Eine intensive
Säuberung der Bauchhöhle erübrigt sich, es sei denn, der Fisch soll im Ganzen
zubereitet und serviert werden.
Jeder hat für das Filetieren eine etwas andere Technik. Für diejenigen, die damit
beim Karpfen ungeübt sind, will ich meine beschreiben. Ein Schnitt hinter den
Kiemendeckeln ist der Anfang. Am Ansatz der Brustflossen tritt dabei die Schere in
Aktion, um einen kräftigen Knochen hinter den Brustflossen zu knacken. Dann wird
beginnend am Kopf die Haut beiderseits der Rückenflosse bis zu Schwanz
durchtrennt. Dasselbe auf der Bauchseite vom Waidloch beginnend. Dort auch mit
dem Filetieren anfangen bis in der Bauchhöhle mit der Schere seitlich des Rückgrats
von hinten nach vorne die starken Rippengräten durchtrennt werden können. Mit
dem Filetmesser das Filet ablösen, das noch die Rippengräten enthält. Diese werden
mit der Flachzange herausgezogen, nachdem Rippen mit dem Messer etwas
freigelegt wurden. Die hinteren kleineren Rippen können mit dem Filetmesser in
einem Stück entfernt werden.
Das Filet wird von den Bauchflossen befreit und kann nun nach Wunsch weiter
geteilt werden. Ich bevorzuge das Schneiden in
zweifingerbreite Streifen über Rücken und Bauch, wobei die
Haut dranbleibt. Diese Stücke lassen sich gut einfrieren, um
sie mit Haut zu räuchern, oder ohne Haut zu braten, zu
dünsten, oder für Bouletten durch den Fleischwolf zu drehen.
Zum Räuchern werden die Karpfenstreifen mit Garn
verschnürt und im Räucherofen aufgehängt. Darauf achten,
dass Garn, das heiße Teile
berührt, nicht schmelzen
kann. Das Bild zeigt die
geräucherten Stücke eines Karpfens von 5 kg.
Gefüllter Hecht - eine Schlemmerei
Ein kanadisches Rezept, das den Sport- zum Kochtopfangler werden läßt
Ein gut maßiger Hecht ist weder anglerisch noch kulinarisch von besonderer
Bedeutung. Der anglerische Wert läßt sich kaum verbessern, doch die Kunst der
Hausfrau oder des Hausmannes können aus ihm eine Köstlichkeit zaubern.
Der Hecht wird zunächst geschuppt (den Bauch nicht vergessen!) und
ausgenommen. Der Kopf bleibt dran, seine Kiemenbögen werden entfernt. Leber
und Rogen schmecken gebraten sehr gut und sollten nicht in den Abfall wandern.
Von der Bauchseite her fährt man mit dem Filetiermesser unter die Bauchgräten,
löst sie von den Bauchlappen und löst mit Schnitten entlang der Rückengräten die
Mittelgräte in ganzer Länge aus, ohne die Rückenhaut zu durchtrennen. Das ist
einfacher, als es sich beschreiben läßt. Ohne Mittelgräte ist der Hecht nun
beweglich wie ein Aal und kann gefüllt werden.
Übrigen bereite ich meine Hechte grundsätzlich zu Einfrieren so vor, weil sie so in
kleine Gefrierbeutel passen und sich für fast alle Zubereitungsarten taugen.
Für die Fülle werden zwei gehackte Zwiebeln in einem Eßlöffel Butter
angedünstet. 200 g frische blättrig geschnittene Champignons werden
angebraten und 200 g Schweinemett hinzugefügt. Dazu kommen ein achtel Liter
saure Sahne, ein Bund Petersilie, Salbei, Estragon, Salz und Pfeffer. Von den
Kräutern etwas für die Sauce zurück behalten. Mit zwei bis drei Eßlöffeln
Semmelbröseln wird die Masse gebunden. Die Fülle riecht und schmeckt schon
so gut, daß man es sich verkneifen muß, mehr als zum Abschmecken erforderlich
davon zu naschen.
Der von innen mit Salz und Pfeffer gewürzte Hecht wird nun mit der erkalteten
Masse gefüllt. Am besten macht man das zu zweit, weil man eigentlich vier Hände
für das Füllen und Zunähen braucht. Am Kopf beginnend wird die Fülle
eingebracht und gleichzeitig der Fisch mit Küchengarn zugenäht.
Nun ist der Hecht wieder prall und rund. Er wird auch von außen mit Salz und
Pfeffer eingerieben und seine Haut auf beiden Seiten ca. viermal eingeritzt, damit
er beim Braten nicht platzt.Dann wird der Fisch in eine entsprechende Form oder
die Fettpfanne gesetzt und mit
Bauchspeckscheiben belegt.
Im vorgeheizten Backofen bei 225 Grad ca. 15 Minuten braten und dabei öfter mit
flüssiger Butter begießen, dann 100 g. geschnittene Champipnons dazu tun und
weitere 40 Minuten bei etwa 200 Grad garen. Bevor der Fisch auf den Tisch
kommt, ihn mit 1/8 l süßer Sahne übergießen und die restlichen gehackten
Kräuter dazugeben. Den Fisch im ausgeschalteten Backofen noch 5-10 Minuten
ziehen lassen, ihn auf eine vorgewärmte Platte heben und die Sauce auch mit
etwas Zitronensaft abschmecken.
Zugegeben, eine Menge Arbeit mit dem Hecht, aber das Ergebnis rechtfertigt sie.
Der nächste Hecht wird von der Familie sehr viel ehrfurchtsvoller begrüßt werden.
Natürlich kann man so auch einen größeren Hecht zubereiten, wenn der
Backofen und der Appetit reicht.
Zutaten:
1 Hecht (1.5-2 kg)
3-4 Eßlöffel Butter
2 Zwiebeln
300 g frische Champignons
200 g Schweinemett (darf auch schon gewürzt sein)
1/8 l saure und 1/8 l süße Sahne
1 Bund Petersilie, etwas frischen oder eingefrorenen Salbei, Estragon
2-3 Eßlöffel Semmelbrösel
4-6 Scheiben gräucherten magern Bauchspeck
Etwas Zitronensaft , Salz und Pfeffer
Frittierte Grundel mit Dip
Durch einen Schnitt wird die Bauchhöhle geöffnet. Dann das Messer hinter
dem Kopf am Rücken ansetzen und auf Höhe der Brustflossen einschneiden
bis die Wirbelsäule durchtrennt ist. Der Kopf kann nun mitsamt den
Eingeweiden entnommen werden. Anschließend werden die Fische noch unter
fließendem Wasser gesäubert. Die einfachste Zubereitungsart ist, wenn die
gesäuberten Fische in gewürztem Mehl (Salz, Pfeffer, Kräuter) gewälzt und in
der Pfanne angebraten oder frittiert werden. So zubereitet sehen sie knusprig
und lecker aus. Von den Gräten ist beim Essen wenig zu spüren und auch die
Mittelgräte kann bei Längen bis 12 cm problemlos mitgegessen werden. Dazu
können verschiedene Dips serviert werden und als Beilage empfehlen sich
Bratkartoffeln oder Weißbrot.
Remuladen-Dip
• 1 kleine Zwiebel • 1 EL Kapern
• 1 Gewürzgurke • 2 Eigelb
• 1 Sardellenfilet • 1 TL Senf
• ½ Bund Petersilie • 1/8 l Öl
• je 1 EL Kerbel und
Estragon feingehackt
Zubereitung: Zwiebel, Gurke und Sardellenfilet kleinschneiden, Kräuter
kleinhacken. Eigelb mit Senf verrühren, langsam das Öl mit dem Schneebesen
aufschlagen bis eine geschmeidige Mayonaise entsteht. Kräuter und Kapern
dazugeben und nach Geschmack mit Salz, Zucker und Zitronensaft
abschmecken.
Limetten-Petersilien-Dip
• 1 Becher saure Sahne
• 1 gepresste Knoblauchzehe
• Saft von 1 Limette
• 6 EL Petersilie
Zubereitung: Alles verrühren und mit Salz, Pfeffer, Zucker abschmecken.